Zeckenbiss

Zecken sind in der Lage virale und bakterielle Infektionskrankheiten im Sinne des Wirts zu übertragen.
Die FSME (Früh-Sommer-Meningoenzephalitis) wird durch Viren aus der Familie der Togaviridae bzw. TBE-Viren übertragen. Dabei verursachen die Zecken einen biphasischen Infektionsverlauf. Unterschieden wird die Zentraleuropäische Enzephalitis von der Russischen Fernost-Enzephalitis, mit meist schwererem Verlauf. FSME-Viren werden nur in Höhenlagen bis 1000 Meter gefunden. Bei Temperaturen unter 8° C kommen FSME-Viren nicht vor. Auch in Endemiegebieten sind nur ca. 0,1 % aller Zecken Virusträger (ca. jede 900. Zecke). 60-70 % bleiben zudem symptomlos, bei ca. 10 % der Fälle zeigen sich neurologische Symptome. Durch eine Infektion ausgelöste Schädigung beträgt das Risiko 1:78.000. Gefährdete Personen können sich aktiv mit Formaldehyd-inaktivierten Viren (FSME-Vakzine) und passiv mit Immunglobulinen impfen. In ihrem biphasischen Verlauf zeigt die FSME zu Beginn der Infektion harmlose grippale Infekte, im weiteren Verlauf kommt es jedoch in 5 % der Infizierten zu einer Meningitis, Meningo-Enzephalitis oder Myelitis. Zurück bleiben meist neurologische Beschwerden, wie schlaffe, v.a. im Schulterbereich lokalisierte Lähmungen.

Im Gegensatz zur FSME kommt die Durchseuchung von Zecken mit Borrelia burgdoferi 500 bis 1000 mal häufiger vor. Typisch für eine Borrelien Infektion ist der klassische Zeckenbiss, das Erythema migrans, als lokale Hautinfektion an der Bissstelle. In der ersten Phase kommt es zu einer flächenhaften großbogig begrenzten Rötung, welche auf die lokale Erregervermehrung und somit auf eine zelluläre und humorale Immunantwort zurückzuführen ist. Zentral ist diese Hautinfektion abgeblasst, und nach außen hin zunehmend gerötet. Dieses Erythema migrans kann über Monate und Jahre bestehen bleiben, und auch unbehandelt verschwinden. Kommt es jedoch zu einer hämatogenen oder lymphogenen Streuung des Erregers, so zeigen sich Symptome, wie z.B. Abgeschlagenheit, Schüttelfrost, Fieberschübe, Schwindel, Kopfschmerzen. Hierbei handelt es sich dann um die Lyme-Borreliose, einer generalisierten Infektion. Es kommt zur Ausbildung von Antikörpern zwischen Erreger und dem Immunsystem, so dass dann im Verlauf die Erreger reduziert werden. Jedoch können die Borrelien-Erreger gleich wie die Herpes-Viren inaktiv persistieren. Das Überleben der Erreger geschieht in kollagenen Fasern des Bindegewebes. Die nach Wochen bis Monaten auftretenden Symptome sind äußerst schmerzhaft und quälend. Meist muss auf hochpotente Morphine zurückgegriffen werden. Im 3. Stadium handelt es sich um die Akrodermatitis chronica atrophicans, eine an den Gliedmaßenstreckseiten auftretende, mit Schwellung, dunkelroter Verfärbung und einem späteren Abbau der Haut einhergehender Dermatitis mit zusätzlicher Lyme-Arthritis, einer schmerzhaften Gelenkentzündung. Zeitig sollte bereits im Erststadium eine orale Antibiotikatherapie erfolgen, um einen Übergang in ein chronisches Stadium zu vermeiden. Um eine Neuroborreliose zu vermeiden ist eine zeitige intravenöse Antibiose notwendig. Eine Impfung gegen Borrelien-Infektionen existiert noch nicht.

Da sich meist die klassischen Symptome im Stadium I nicht eindeutig zeigen, gilt als besonders schwerwiegende Komplikation die Neuroborreliose. Häufig ist die Diagnose erst im Stadium II zu stellen, wenn sich hier bereits neurologische Symptome zeigen. Im Vordergrund stehen meist Lähmungen des Gesichtsnervs oder halbseitige Lähmungserscheinungen.

04/05/2020

Zeckenbiss / Borreliose

Zecken sind in der Lage virale und bakterielle Infektionskrankheiten im Sinne des Wirts zu übertragen. Die FSME (Früh-Sommer-Meningoenzephalitis) wird durch […]