Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose ist eine chronisch, entzündliche, demyelinisierende (entmarkende) Erkrankung des Zentralnervensystems. Ursächlich gibt es viele mögliche Auslöser, von einer genetischen Disposition bis hin zu einer generalisierten Pilz- oder Virusbelastung, meist durch HHV 6, dem humanen Herpesvirus Typ 6, umwelttoxische Belastungen, Schwermetallvergiftungen oder –belastungen, wie z.B. durch Blei oder Quecksilber. Hierbei richtet sich der jeweilige Auslöser gegen das Myelin des ZNS in Form eines Autoimmunprozesses. Charakteristisch zeigt sich die Erkrankung in Schüben mit vollständiger oder partieller Rückbildung der aufgetretenen Symptomatik. Ein Schub entwickelt sich meist über einige Tage, erreicht ein Symptommaximum in etwa 1 Woche und bildet sich langsam innerhalb von 2- 6 Monaten mehr oder weniger zurück. Am Anfang dieser Erkrankung können sich tage- bis wochenlang dauernde Störungen wie Kribbelparästhesien, Dysästhesien (Sensibilitätsstörungen), Sensibilitätsausfälle, Ataxie (Störung im Bereich der Bewegungskoordination), Extremitätenparesen (Lähmungen im Bereich Arme und/oder Beine), Blasenfunktionsstörung, Doppelbilder etc. Eine besonders typische Frühmanifestation ist die Optikusneuritis, eine Entzündung des Nervus opticus, mit entsprechender Visusstörung. Im weiteren Verlauf können sich zusätzlich motorische Ausfälle mit sich langsam einschleichenden spastischen Paresen entwickelen. Dies bestimmt im wesentlichen den Grad der Behinderung. Weiterhin zeichnet sich die Multiple Sklerose im weiteren Verlauf durch eine rasche Ermüdbarkeit, Ataxie, Tremor, Schwindel, Dysarthrie (Störung des Sprechens), Blasen- und Sexualstörungen, kognitive Störungen, Depressionen, Trigeminusneuralgie (besondere Form des Gesichtsschmerzes), Lhermittsches Zeichen (durch Kopfbeugung ausgelöste elektrisierende Missempfindung entlang des Rückens und der Extremitäten). Als diagnostisches Mittel dient ein MRT des Gehirns und des Rückenmarks. Das MRT hat die höchste Sensitivität und kann bei V.a. MS zerebrale und/oder medulläre Entmarkungsherde zeigen. Eine typische Lokalisierung solch einer Entmarkung findet man um die Ventrikel und im Balken des Gehirns. Zusätzlich ist eine Lumbalpunktion mit entsprechender Liquordiagnostik (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) zum Nachweis von oligoklonalen Banden, einer erhöhten Zellzahl etc. notwendig.

Die Multiple Sklerose kann man in 4 Kategorien und Verlaufsformen einteilen:

a.) schubförmiger Verlauf (70 %): vollständige oder unvollständige Rückbildung der neurologischen Störungen, im Schubintervall keine Krankheitsprogression.
b.) Schubförmig progredienter Verlauf (15%): im Schubintervall kommt es zur langsamen Krankheitsprogression.
c.) Primär progredienter Verlauf (15%): von Krankheitsbeginn an chronische Progredienz ohne abgrenzbare Schübe.
d.) Sekundär progredienter Verlauf (>50% der Patienten mit schubförmigem Verlauf): anfänglich schubförmiger Verlauf mit späterem Übergang in eine chronisch progrediente Verlaufsform, Schübe sind dann kaum mehr abgrenzbar.

Allgemein können Infektionen, Stress jeglicher Art, Krankheitsschübe auslösen.
Ein Langzeitverlauf ist schwer vorherzusagen und sehr variabel. Jedoch kann es bei fortgeschrittener Immobilität zu Sekundärkomplikationen wie Pneumonie, Thrombembolie, Aspiration oder Urosepsis kommen.

04/05/2020

Multiple Sklerose

Die Multiple Sklerose ist eine chronisch, entzündliche, demyelinisierende (entmarkende) Erkrankung des Zentralnervensystems. Ursächlich gibt es viele mögliche Auslöser, von einer […]