Gallensteine

Gallensteine sind Konkremente in der Gallenblase oder im Ductus choledochus (entspricht der Vereinigung des gemeinsamen Leberganges Ductus hepaticus communis und dem Gang aus der Gallenblase selbst, dem Ductus zysticus zum Ductus choledochus).

Ursächlich ist ein erhöhter Cholesteringehalt >50% für die Bildung von Galleinsteinen verantwortlich. Man nennt diese auch Cholesterinsteine. Hierzu kommt es aufgrund cholesterinreicher Kost, Adipositas, Diabetes mellitus, meist beim weiblichen Geschlecht, in der Schwangerschaft, bei Östrogen- oder Fibrateinnahme, höherem Lebensalter. Eine verminderte biliäre (bezogen auf die Gallenblase) Gallensäurenkonzentration bei gleichzeitig gestörter Synthese (bei erblicher Veranlagung, höherem Lebensalter) oder gesteigertem Verlust an Gallensäure ist ein weiterer Grund für die Bildung von Gallensteinen. Desweiteren ist eine Steinbildung erhöht bei gestörter Gallenblasenmotiltiät oder verlangsamter intestinaler Transitzeit. Pigmentsteine in Form von Gallensteinen entstehen im Rahmen von Hämolysen (Auflösung von roten Blutkörperchen), Lebererkrankungen, entzündlichen Darmerkrankungen u. a.
In Mitteleuropa beträgt die Prävalenz ca. 10-15%, davon sind 20% symptomatisch. Frauen sind häufiger betroffen als Männer (3:1). In Mitteleuropa sind 80-90% gemischte und Cholesterinsteine vorhanden.

Im Rahmen einer Steinwanderung kann es zu einem Zystikusverschluss kommen, wodurch ein Gallenblasenhydrops (Vergrößerung der Gallenblase mit Behinderung des Galleabflusses) oder auch eine akute Cholezystits (Gallenblasenentzündung) entstehen kann. Bei Verschluss im Ductus choledochus folgt ein Verschlussikterus (Gelbfärbung der Haut, Augen, etc. durch erhöhtes Bilirubin), eine Gallengangsentzündung (Cholangitis) oder biliäre Pankreatitis (Rückfluss der Galle in die Bauchspeicheldrüse).

Im Rahmen der Cholezystitis oder der Cholangitis kann diese akute bakterielle Entzündung zudem ein Gallenblasenempyem (Ansammlung von Eiter in der Gallenblase) oder auch eine Cholangiosepsis bewirken. Desweiteren kann es zu einer Gallensteinperforation i. S. einer Abszessbildung, einer Entleerung in die Bauchhöhle mit entsprechender galligen Bauchfellentzündung oder einer Entleerung in den Darm kommen, verbunden mit einer Einklemmung im Bereich des terminalen Ileums mit folgendem Darmverschluss.

Eine chronische Gallenblasenentzündung kann in eine Schrumpf- oder Porzellangallenblase münden oder aber auch ein erhöhtes Risiko für ein späteres Gallenblasenkarzinom darstellen.
Das Leitsymptom einer Gallenkolik ist meist ein rechtsseitiger, krampfartiger Oberbauchschmerz, häufig mit Ausstrahlung in den Rücken und/oder in die rechte Schulter, insbesondere bei Zystikusverschluss oder Choledochussteinpassage. Weiterhin zeigen sich zusätzlich dyspeptische Beschwerden, häufig verstärkt durch fette oder gebratene Speisen, Eier, Kaffee, Alkohol u. a.
Im Rahmen der akuten Gallenblasenentzündung treten neben Schmerzen im rechten Oberbauch auch Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Erbrechen, Druckschmerz, evtl. mit Abwehrspannung im rechten Oberbauch oder teilweise tastbar vergrößerten Gallenblase auf.
Zudem zeigt sich bei einem Choledochusverschluss (bei Steinpassage passagere) Symptome einer akuten Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Ikterus (Gelbfärbung), heller Stuhl, dunkler Urin.

Eine akute Gallengangsentzündung zeichnet sich durch die Charcot-Trias aus: Schmerzen, Ikterus, Schüttelfrost (Fieber).
Als diagnostisches Mittel gilt die Abdomen-Sonographie, -Röntgen, -CT, die ERCP, MRC(P) und bei nicht durchführbarer ERCP aufgrund von Stenosen der ableitenden Gallenwege oder nach Magen-Darm-Operationen die PTC.

Die Therapie richtet sich je nach Lokalisation der Steine (in oder außerhalb der Gallenblase), Vorhandensein von Entzündungszeichen (der Gallenblase, in den Gallengängen) und klinischen Befinden des Patienten.

Eine Gallenkolik wird spasmolytisch und schmerzstillend behandelt. Bei akuter Cholezystitis ist eine frühe OP indiziert mit Entfernung der Gallenblase wegen Gefahr der Sepsis und eines akuten Abdomens.

Extra-zystische Steine werden mittels ERC oder PTC entfernt.

Nichtchirurgische Therapien müssen 1-3 unverkalkte, komplikationslose Cholesterinsteine mit einem Durchmesser <30 mm als Voraussetzung haben. Der Ductus cysticus (ERCP) muss frei durchgängig sein. Insgesamt sollte die Gallenblase kontraktionsfähig sein. Nichtchirurgische Therapien haben insgesamt eine hohe Rezidivquote.

04/05/2020

Gallensteine

Gallensteine sind Konkremente in der Gallenblase oder im Ductus choledochus (entspricht der Vereinigung des gemeinsamen Leberganges Ductus hepaticus communis und […]