Müdigkeit

Die chronische Müdigkeit, auch genannt als Chronic-Fatigue-Syndrom, ist eine Erkrankung unbekannter Ätiologie. In Frage kommen Ursachen, wie z.B. eine Eppstein-Barr- oder Herpes-Virus-6-Infektion, neuroendokrine oder immunologische Störungen. Die Diagnose richtet sich anhand der CDC-Kriterien (Centers for Disease Control). Hierbei sollten beide Hauptkriterien sowie mindestens 6 Symptom- und 2 Befundkriterien oder 8 Symptomkriterien erfüllt sein. Zu den Hauptkriterien gehören ein erstmaliges Auftreten von anhaltender oder rezidivierender Müdigkeit und Abgeschlagenheit mit Verminderung der Tagesaktivität auf unter 50 % der normalen Aktivität. Dies sollte für mehr als 6 Monate der Fall gewesen sein, ohne dass es in der Anamnese hierzu ähnliche Symptome gegeben hat. Eine adäquate Bettruhe sollte keine Besserung erbracht haben. Weiterhin sollten andere, ebenso mit Müdigkeit einhergehende Erkrankungen, wie z.B. chronische Infektionen, Rheuma, Tumoren, Depressionen, Schilddrüsenunterfunkion, Schlafapnoesyndrom, ausgeschlossen werden. Zu den Symptomkriterien sind mildes Fieber, Angina, schmerzhafte Lymphknotenschwellungen, Myalgien (Muskelschmerzen), generalisierte Muskelschwäche, langanhaltende allgemeine Erschöpfung nach sonst tolerierter Aktivität, Kopfschmerzen, Arthralgien (Gelenkschmerzen), psychische Störungen, Schlafstörungen, plötzlicher Beginn innerhalb Stunden bis Tagen, zu nennen. Befundkriterien werden durch niedriges Fieber (bis 38,6 °C oral), nicht-eitrige Pharyngitis, schmerzhafte geschwollene Lymphknoten bis 2 cm, bestimmt.

Zum Ausschluß anderer Erkrankungen können ergänzende Laboruntersuchungen hilfreich sein. Dabei findet man im Rahmen des Chronic-Fatigue-Syndrom normale Laborwerte. Therapeutisch kommen u.a. physikalische Therapien, Krankengymnastik, Entspannungsübungen, autogenes Training, Lösung von Konflikt- und Stresssituationen und Akkupunktur zum Einsatz. Je nach Befundkonstellation kann ein Versuch mit Antidepressiva notwendig werden. Insgesamt ist eine Spontanremission möglich, jedoch zeigen sich häufig rezidivierende und chronisch progrediente Verläufe.